Auge

 

 

Zyklusvorlesung "Sinnesphysiologie - vom Ionenkanal zum Verhalten"

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Sehen: Bilder im Gehirn
I. Die Sehbahn
II. Bildverarbeitung in der sekundären Sehrinde


Themen:

P- und M-System
 
recfeld.jpg Die Verarbeitung der visuellen Information ist in zwei parallelen Systemen angelegt, die anatomisch getrennt durch die gesamte Sehbahn verlaufen. Information zur Form und Farbe von Objekten wird im P-System verarbeitet (parvozellulläres System, genannt nach den kleinzelligen Neuronen dieses Systems im Thalamus). Das M-System (magnozelluläres System, nach großzelligen Thalamusneuronen) verarbeitet Orts- und Bewegungsinformation, ist aber farbenblind.
 
Die beiden Systeme haben ihren Ursprung in zwei Populationen von Ganglienzellen (M- und P- oder alpha- und beta-Ganglienzellen). An jeder Stelle der Netzhaut haben M-Ganglienzellen ein weiteres Dendritennetz als P-Ganglienzellen. Die rezeptiven Felder der P-Ganglienzellen sind farbselektiv. Das kommt dadurch zustande, dass unterschiedliche Zapfentypen mit den ON- und OFF-Bereichen verknüpft sind (zB Rotzapfen mite dem ON- und Grünzapfen mit dem OFF-Bereich). P-Ganglienzellen zeigen die höchste Dichte in der Fovea und stellen mehr als drei Viertel aller Ganglienzellen. M-Ganglienzellen sind nicht farbslektiv. Bei ihren rezeptiven Feldern ist es entscheidend, von welche Seite ein Lichtsignal in das ON-Zentrum geführt wird: Sie sind richtungsselektiv - die Grundlage des Bewegungssehens.
 
Quelle: Peichl, L. (1990) Prinzipien der Bildverarbeitung in der Retina. Optometrie 3/90, 3-12.