 
  | Themen: | 
|   Die einfachste Form der Informationsvermittlung von der Zunge ins Gehirn wäre gegeben, wenn ... 
 So aber funktioniert die Geschmacksverarbeitung nicht. | 
|  Tatsächlich wird jede Faser durch Stimuli aller vier Qualitäten aktiviert - nur im allgemeinen am stärksten  		durch eine davon. Daher enthält jede Einzelfaser ein weitgehend nutzloses Informationsgemisch. Das Gehirn kann dennoch  		sehr präzise Geschmacksinformation erhalten, wenn statt einzelner Fasern ein Ensemble von vielen Fasern  		ausgelesen wird. Eine bittere Substanz wird ein ganz anderes Aktivitätsmuster erzeugen als eine Stimulation mit  		Sucrose oder anderen Süßstimuli. Im Prinzip muss man davon ausgehen, daß jede geschmacksaktive Substanz ein eigenes  		Muster produziert. Das Gehirn muss typische Standardmuster für bitter, süß, umami, salzig und sauer gespeichert haben. Wenn ein Geschmacksstoff auf die Zunge gelangt, wird das Aktivitätsmuster, das diese Substanz erzeugt, mit den gespeicherten Standardmustern verglichen. Je nach Ähnlichkleit mit einem Standardmuster, wird der Geschmacksstoff dann einer der fünf Qualitäten zugeordnet. Die Analyse von Aktivitätsmustern in einem Ensemble von Einzelfasern geringer Selektivität ermöglicht eine hohe Selektivität des gesamten Systems. Diese Art, Information zu gewinnen, ist ein typisches Merkmal der chemischen Sinne, die es ja mit einer theoretische unbegrenzten Anzahl von chemischen Verbindungen (Geschmacks- oder Duftstoffe) zu tun haben. |