Selektivität

 

 

Zyklusvorlesung "Sinnesphysiologie - vom Ionenkanal zum Verhalten"

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Riechen
I. Riechsinneszellen
II. Zentrale Verarbeitung von Geruchssinformation


Themen:

Die Selektivität von Riechzellen
 
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Diese Graphik zeigt das Ergebnis einer Selektivitätsstudie an 60 einzelnen Riechzellen, die mit jeweils 20 unterschiedlichen Duftstoffen getestet wurden. Jede Zelle entspricht einer Spalte, jeder Duftstoff einer Reihe. Die Größe der Punkte symbolisiert die Intensität der elektrischen Reaktion (Anzahl von Aktionspotentialen). Die Zellen mit den Nummern 26 und 58 reagierenspezifisch auf Cineol und Campher. Zelle 4 dagegen reagiert auf alle Dufstoffe außer Isoamylacetat.
 
Dieser Versuch zeigt, daß Riechzellen nicht nur auf einen einzigen Duftstoff spezialisiert sind. Sie reagieren immer auf mehrere unterschiedliche Substanzen - manchmal haben sie sogar eine sehr geringe Selektivität. Die Vielfalt von möglichen Dufstoffen ist dadurch praktisch unbegrenzt - es wird sich immer eine Zelle finden, die reagiert. Allerdings kommt es infolge der relativ großen Toleranz der Duftstoffrezeptoren dazu, daß jeder Dufstoff eine Reihe von Zellen ganz unterschiedlicher Selektivität aktiviert. Anisol (oberste Reihe) zB stimuliert etwa die Hälfte aller getesteten Riechzellen. Jeder Duftstoff (und erste recht jede Duftstoffmischung!) erzeugt also ein kompliziertes Aktivitätsmuster vieler, unterschiedlich "gestimmter" Riechzellen. Ein derart kompliziertes Signal kann nur durch Musteranalyse ausgewertet werden.
 
Quelle: G. Sicard and A. Holley (1984) Brain Research 292:283