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|   Das Riechepithel (= Riechschleimhaut) befindet sich am Dach der Nasehöhle. Dufstoffe werden durch ein System von Strömungskörpern zum Riechepithel geleitet. Dort binden sie an die chemosensorischen Zilien der Riechzellen. Riechzellen wandeln die Information über die chemische Zusammensetzung und die Intensität des Geruchs in elektrische Signale um (chemoelektrische Transduktion) und leiten diese dem Gehirn zu. Die erste Station der Verarbeitung olfaktorischer Signale im Gehirn ist der Riechkolben (Bulbus olfactorius). Das Jacobsonsche Organ (auch: vomeronasales Organ) ist ein zweites, vom Riechepithel unabhängiges chemosensorisches Organ. Bei den meisten Säugetieren dient es zur Wahrnehmung von Pheromonen, Signalstoffen, die zwischen Individuen derselben Art ausgetauscht werden und wichtige Funktionen beim Sozial- und Reproduktionverhalten erfüllen. Die Rolle des Jacobsonschen Organs beim Menschen in noch nicht geklärt. | 
|  Aus dem Riechepithel ziehen die Axone der Riechzellen durch Poren im Siebbein zum Riechkolben  		(Bulbus olfactorius). In den Glomeruli des Riechkolbens bilden die Riechzellaxone Synapsen mit  		nachgeschalteten Zellen (Mitralzellen). Etwa 100 - 1000 Riechzellen gleicher Duftstoffselektivität  		konvergieren auf eine je Mitralzelle. Das Geruchssignal wird dadurch räumlich geordnet; es  		entsteht eine topographische Representation des Geruchs im Riechkolben. Die Mitralzellen leiten  		das Signal weiter zur Riechrinde (dem Pyriformen Cortex). Nicht eingezeichnet sind Zellen, die  		laterale Verbindungen zwischen Glomeruli und Mitralzellen herstellen (Periglomeruläre Zellen  		und Körnerzellen). Axel, R. "Die Entschlüsselung des Riechens" Spektrum der Wissenschaft, Dezember 1995, 72-78. | 
|  Riechzellen gleicher Selektivität sind mit den gleichen Glomeruli  		verbunden.   Riechzellen, die das gleiche Rezeptorgen exprimieren   		(und damit die gleiche Duftstoffselektivität besitzen) sind über die  		Fläche des Riechepithels zufällig verteilt.Ihre Axone projezieren jedoch   		nur auf ein oder wenige Glomeruli im Riechkolben. Die Mitralzellen eines Glomerulus   		werden also nur bei Detektion einer kleinen Gruppe von Duftstoffen aktiviert. Da   		unterschiedliche Glomeruli mit Riechzellen unterschiedlicher Selektivität   		verbunden sind, ergibt sich bei Stimulation mit einer Duftstoffmischung ein   		Aktivitätsmuster der Glomeruli im Riechkolben. Dieses räumliche  		Aktivitätsmuster kann von den nachgeschalteten Ebenen des Riechsystems   		(Riechrinde, etc.) als Geruch interpretiert werden. |