Durch die laterale Verschaltung der Netzhautzellen hat jede Ganglienzelle ein relativ großes Einzugsgebiet. Das Gebiet, das alle auf eine individuelle Ganglienzelle wirkenden Netzhautzellen umfasst, nennt man rezeptives Feld. Man kann das Ausmaß dieser Felder ermitteln, indem man das Ausgangssignal einer Ganglienzelle registriert und mit einem feinen Lichtstrahl die Umgebung der Zelle Punkt für Punkt abtastet. Jeder Punkt, der bei Beleuchtung eine Reaktion der Ganglienzelle auslöst, gehört zu deren rezeptivem Feld.
Man findet bei solchen Untersuchungen rezeptive Felder von etwa 50 µm Durchmesser. Beleuchtung des inneren Bereiches (nahe der Ganglienzelle, von der man ableitet) ergibt eine Aktivierung der Ganglienzelle (einen ON-Response). Außerhalb dieses zentralen ON-Feldes erzeugt man durch Belichtung eine Hemmung der Ganglienzelle, denn dabei überwiegt die laterale Inhibition, die Hemmung der Ganglienzelle durch ihre Nachbarzellen.