Salzig, Sauer

 

 

Grundvorlesung Tierphysiologie WS 2002/2003

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Sinne 6
Chemo-elektrische Transduktion in Geschmackssinneszellen


Themen:

Salzgeschmack, Sauergeschmack
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Der Salzgeschmack ist wohl der einfachste und bisher am besten verstandene Geschmack. Salzempfindliche Geschmackszellen besitzen Natriumkanäle, die immer geöffnet sind, also nicht durch Spannungsänderung, Transmitter oder intrazelluläre Botenstoffe aktiviert werden müssen. Die "ENaC"-Kanäle (Epithelial Na channel) leiten einen Na-Strom in die Zelle sobald Na in ausreichender Konzentration (> 0.1 mol/l) auf die Zunge gelangt. Der Na-Einstrom depolarisiert die Zelle und führt zur Aktivierung spannungsgesteuerter Ca-Kanäle im basalen Zellpol, wo sich die Synapsen befinden. Ca-Einstrom induziert die Freisetzung eines Transmitters (wahrscheinlich Glutamat) und damit die Reizübertragung auf das afferente Neuron.

 
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Für die Wahrnehmung von Sauergeschmack werden mehrere Transduktionsmechanismen diskutiert. H+- selektive Kanäle können bei niedrigem pH (= hoher H+-Konzentration) einen Einwärtsstrom leiten und die Zelle depolarisieren. Bei Amphibien ist zudem ein K-Kanal beschrieben worden, der durch H+ blockiert wird. Der dadurch verminderte K-Efflux führt zur Depolarisation und elektrischen Erregung der Zelle.