Langusten

 

 

Zyklusvorlesung "Sinnesphysiologie - vom Ionenkanal zum Verhalten"

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Der Magnetsinn - Orientierung im Magnetfeld der Erde


Themen:

Die wandernden Langusten
 
lobs1.jpg Langusten (engl.: spiny lobsters) halten sich tagsüber unter Felsen verborgen und wandern nachts über relativ weite Strecken (bis ca 30 km). Ähnlich wie Brieftauben, haben auch Langusten die Fähigkeit, zu ihrem Wohnort zurückzufinden, wenn sie von dort wegtransportiert werden. Die Gruppe von Ken Lohmann von der University of North Carolina (Lohman lab) hat untersucht, inwieweit die Tiere das Erdmagnetfeld für ihre Navigation verwenden. Die Experimente wurden an den Florida Keys durchgeführt, einer Inselkette an der Südspitze von Florida. Die Daten rechts zeigen, daß Langusten, die an der Stelle CS1 (collection site 1) gefangen und dann einige km südwestlich zur Stelle TS1 (test site 1) verbracht wurden, ihren Heimweg in die richtige Richtung - nach Nordosten - einschlugen (blaue Symbole). In einem zweiten Versuch wurde von einer Langustengruppe, die bei CS2 gefangen worden waren, die eine Hälfte nach Ost-Nordost, die anderen nach West-Südwest verbracht. Fast alle Tiere machten sich in die entspreechende Gegenrichtung auf den Weg, um wieder nach Hause zu kommen (rote Symbole).
 
Um zu überprüfen, ob die verbrachten Tiere eine Wahrnehmung der absoluten Position an ihrem neuen Standort haben, oder ob sie sich irgendwie ihre Reise merken können, wurde die Hälfte einer Gruppe während der Reise in einem Magnetfeld gehalten, daß das Erdmagnetfeld uninterpretierbar machte (unten links). Die Magneten hinderten sie jedoch nicht daran, die Richtung für den Heimweg zu finden. Sie wussten also tatsächlich, in welcher Himmelsrichtung von ihrem neuen Standort ihr Heimatstandort lag.
 
Der schlagende Beweis für die Orientierung kommt aber von dem dritten Experiment. Die Tiere wurden nur ein paar km weit nach Westen verbracht, wurden dann aber künstlichen Magnetfeldern ausgesetzt, die ihnen einen Standort entweder 400 km nördlich oder 400 km südlich vorgaukelte (unten rechts). Die Langusten akzeptierten das simulierte Magnetfeld und machte sich auf den Weg nach Süden oder Norden, je nachdem welches Magnetfeld angelegt wurde. Dieses Experiment macht deutlich, daß das Wanderverhalten der Langusten auf der Orientierung am Magnetfeld der Erden basiert, und daß die Tiere eine Art Kartensinn besitzten, daß sie ihre absolute Position auf der Erde bestimmen und in Beziehung zu ihrem Heimatort setzen können.
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Quelle: Boles, L.C. + Lohmann, K.J. (2003) True navigation and magnetic maps in spiny lobsters. Nature 421: 60-63