Riechbahn

 

 

Grundvorlesung Tierphysiologie SS 2004

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ZNS
Eingänge und Ausgänge des zentralen Nervensystems


Themen:

Der Assoziationscortex
 
regions.jpg Diejenigen Areale der Großhirnrinde, in denen die primäre Verarbeitung der Sinnesinformation stattfindet (rechts: braun), sind durch anatomische und physiologische Untersuchungen schon früh identifiziert worden. Anatomisch kann man zB die Axone der Ganglienzellen der Netzhaut zum Thalamus verfolgen und von dort die weiterführenden Axone zur primären Sehrinde im Okziptallappen darlegen. Physiologisch kann man zeigen, dass die Neurone in der primären Sehrinde durch visuelle Reize aktiviert werden.
 
Die primäre Verarbeitung ist jedoch auf sehr einfache visuelle Analysen beschränkt und stellt nicht das dar, was wir als Wahrnehmung bezeichnen. So ist zB die Wahrnehmung eines Gesichtes nicht einfach die Analyse geomtrischer Formen, Linien, Flächen etc. Vielmehr geht eine Vielzahl von Interpretationen ein: Kenne ich dieses Gesicht? Männlich oder weiblich? Sympathisch oder nicht? Schon mal gesehen? Ähnlichkeiten mit bekannten Gesichter? Solch komplexe Analysen finden nicht in der primären Sehrinde statt sondern in Bereichen der Großhirnrinde, wo Sinnesinformationen mit vielfältigen kognitiven Vorgängen kombiniert werden können. Solche Bereiche zählen zu Assoziationscortex (rechts: grau). Beschädigungen im Bereich des Assoziationscortex kann zum Verlust genau definierter kognitiver Leistungen führen, zB zur Unfähigkeit Gesichter wahrzunehmen (Prosopagnosie).