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| Die bewußte Verarbeitung der Hautsinne erfolgt im somatosensorischen Cortex. Diese Struktur ist im menschlichen Gehirn leicht zu erkennen: Hinter der quer verlaufenden Zentralfurche (Sulcus centralis) verläuft von der Spalte zwischen den Großhirnhälften bis hinunter zum Schläfenlappen die Wulst des Gyrus postcentralis, der den somatosensorischen Cortex enthält. Parallel dazu, auf der Vorderseite der Zentralfurche, verläuft der Gyrus precentralis mit dem motorischen Cortex. |   | 
| Der somatosensorische Cortex ist - wie die gesamte Großhirnrinde - in 6 Schichten unterteilt. Diese 		Schichtung ergibt sich aus der Anordnung der verschiedenen Zelltypen (v.a. der Pyramiden- und Körnerzellen.  		Die Axone, die das Hautsinnessignal aus den Ventrobasalkernen des Thalamus bringen, enden Schicht 4, wo sie  		Synapsen mit Pyramidenzellen und Körnerzellen bilden. Jede Pyramidenzelle bildet mit ihren Dendriten eine funktionelle Einheit im Cortex, die wegen ihrer säulenförmigen Struktur als Kolumnen bezeichnet werden. Kolumnen haben einen Durchmesser von 0,2 - 0,5 mm und sind orts- und sensorspezifisch. Ortsspezifisch bedeutet, daß die Signale, die in eine Kolumne münden, aus einer engumgrenzten Hautfläche (zB einer Fingerkuppe) kommen. Sensorspezifisch sind sie, weil eine einzelne Pyramidenzelle Eingänge von mehreren gleichartigen Hautsinneszellen bekommen kann - also zB von mehreren Ruffini-Körperchen. In der Zeichnung rechts ist das dadurch veranschaulicht, dass alle Ruffini-Körperchen der Kuppe des 3. Fingers auf eine Kolumne verschaltet sind. Die Pacini-Signale aus demselben Hautareal kommen in der danebenliegenden Kolumne an. Auf diese Weise entsteht am Ziel der Hautsignale eine räumliche Ordnung. Aus dem ständig wechselnden Aktivitätsmuster der Kolumnen des somatosensorischen Cortex entsteht die bewußte Wahrnehmung der Hautsinne. Aus: Kandel, Schwartz, Jessel (2000) Principles of neural science McGraw-Hill |   |