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Literatur/Quellen

Aufgabe des Geschmacksinnes und kurzer Vergleich mit dem Geruchssinn.

 

Die Aufgabe des Geschmacksinnes liegt vor allem in der Kontrolle der Nahrung und dient so gerade als Schutz vor giftigen Substanzen z.B. Pflanzen. Wichtig ist aber auch, dass durch diesen Sinn die Speichel- und Magensekretion angeregt wird. Der als Geschmack beschriebene Sinneseindruck ist allerdings ein Komplex aus verschiedenen Sinnen, nämlich dem Geruchs-, Temperatur-, Druck- und Schmerzsinne. Unumstritten ist allerdings, dass der Geruchsinn die bedeutungsvollste Unterstützung des Geschmacksinnes ist, da wir Feinheiten von Speisen mit dem Geruch wahrnehmen.

Autor: Cordula Heinke

  Lokalisation Geschmack, Aufbau Geschmackspapillen -knospe

 

 


Das Geschmacksorgan (Organus gustus) besteht aus sogenannten Geschmackspapillen (Papillae lingualis) auf denen die Sinneszellen in zwiebelförmigen Geschmacksknospen liegen.

Lage und Aufbau des Geschmackorgans
Literaturverzeichnis

Es gibt vier verschiedene Papillenarten (3 Geschmackspapillen und eine Tastpapille ), die hauptsächlich an spezifischen Stellen der Zunge lokalisiert sind. Man findet aber auch ein paar Papillen an Teilen des Gaumens sowie der hinteren Rachenwand in der Höhe der Zungenwurzel.

 

 top Beschreibung der vier Papillenarten

 

 


1. Papilla vallatae (Wallpapillen)
: - liegen am Zungengrund - ihre Anzahl beträgt ca. 7- 17 Stück - Durchmesser ca.1-3 mm - ca. 20 Geschmacksknospen liegen im Plattenepithel der Grabenwände - in die Gräben enden seröse Drüsen, welche die Aufgabe haben mit ihrem proteinreichen und Dünnflüssigen Sekret sowohl die Reizstoffe wieder wegspülen als auch das Ansiedeln von Keimen zu verhindern
Literaturverzeichnis

2. Papilla foliatae (Blätterpapillen): - liegen am Zungengrund - Anzahl 12-20 Stück - 4-8 parallel stehende Schleimhautknospen - zwischen den Blättern liegen Spüldrüsen

3. Papilla fungiformes : - Anzahl 200-400 Stück (Pilzpapillen) - sind über den ganzen Zungenrücken verteilt - Durchmesser beträgt ca. 0,5-1,5 mm - Papillen sind gut an ihrer roten Färbung zu erkennen - tragen nur 3-4 Geschmacksknospen

4. Papilla filiformes : - haben beim Menschen nur Tastfunktion (Fädenpapillen) - ca. 500 Stück pro Quadratzentimeter über die Zunge verteilt - sind beim Menschen nur leicht verhornt - samtartiges Aussehen Haben bei Fleischfressern die Aufgabe dem Abkratzen von Knochen zu dienen und bei Pflanzenfresser die Futterhalme festzuhalten.

Literaturverzeichnis] Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis

 

top Die Geschmacksknospen
 


Es sind etwa an die 2000-4000 Knospen beim Menschen zu finden. Sie liegen wie schon erwähnt auf den Geschmacksknospen und haben eine zwiebelartige Struktur. Aufgebaut sind sie aus Basalzellen, Stützzellen und ca. 10-50 Sinneszellen, wobei noch nicht geklärt ist, ob es sich bei den Stützzellen nicht nur um verschiedene Entwicklungsstadien der Sinneszellen handelt. In den Porus ragen die apicalen Teile der Rezeptorzelle mit zahlreichen zottenartigen Plasmafortsätzen, den Mikrovilli. In den basalen Bereich ragen zwei Arten von Nervenfasern. Erstens die markscheidenlosen A- rho Fasern und zweitens, die kleineren C-Fasern. Wenn diese Nervenfasern durchtrennt werden, gehen die Sinneszellen zugrunde, können allerdings durch eingepflanzte Fasern wieder aktiviert werden. Es handelt sich also um dynamische Strukturen, die einem ständigen Auf- und Abbau unterliegen, denn eine Sinneszelle hat nur eine Lebensdauer von etwa 4-22 Stunden bis wenige Tage.

 

top Innervierung der Sinneszellen und Nervenleitung in das Gehirn
 


Es gibt vier verschiedene Geschmacksnerven, welche die Reize zum Gehirn übermitteln:

Literaturverzeichnis
  1. N. vagus (X. Hirnnerv)
  2. N. trigeminus (V. Hirnnerv)
  3. N. glossopharyngeus (IX Hirnnerv)
  4. N. facialis (VII. Hirnnerv)

Der N.vagus und der N.trigeminus führen zu den wenigen Knospen des Gaumen- und Rachenbereichs b), während der N. glossopharyngeus vorwiegend die Wall- und Blätterpapillen versorgt. Der N. facialis leitet die Reize der Pilzpapillen weiter.


Die Nerven führen in den basalen Teil der Geschmacksknospen und verzweigen sich dort vielfach um verschiedene Sinneszellen zu innervieren, so dass diese Zellen häufig von mehreren unterschiedlichen Fasern durchlaufen werden.


top Die periphere Geschmacksleitung
 
An den Rezeptoren werden die Reize als elektrische Impulse auf die afferenen Nervenfasern bzw. auf das erste Neuron übertragen. Alle Fasern teffen sich dann im Tractus solitarii, der aus einem Mantel von Nervenzellen besteht, welcher die Medulla oblongata (verlängertes Mark des Hirnstammes) umhüllt.
Literaturverzeichnis
Der VII. Hirnnerv läuft als einziger zu diesem Sammelpunkt über die Chorda tympani , welche sich durch das Mittelohr zieht. Dies ist auch der Ursache für eine schlechte Geschmacksempfindung, wenn man eine Mittelohrentzündung hat. Die Nervenimpulse werden nun entweder zum Thalamus oder zum Limbischen System, das den Hypotalamus, den Amygdala und den Striata terminalis enthält, weitergeleitet. Dabei ist aber zu bemerken, dass im Tractus solitarii ein Konvergenz eintritt, da die Anzahl der hier austretenden 2. Neurone viel kleiner ist, als der 1. Neurone. Die eine Hälfte der Nervenfasern läuft dann über den Thalamus als 3. Neuron um im Kortex liegenden Gyrus postcentralis. Wied schon erwähnt läuft der andere Teil zum Limbischen System, das eine wichtige Rolle bei der emotionalen Empfindung spielt.

 

top Neurophysiologie der Geschmacksreception
 


Untersuchungen über Impulsentladung an Nervenfasern ergaben:

  1. Es gibt Nervenfasern, die nur auf einen bestimmten Reiz reagieren, z.B. Säure-, Wasser-, Salz- und Chininfasern
  2. Die meisten Fasern sprechen auf viele Reize an, auf einzelne aber stärker als auf andere.
  3. Die Stärke der Impulsladung orientiert sich an der Konzentration. Jeder Geschmacksreiz erzeugt einen elektrischen Impuls im Rezeptor (so erzeugt z.B. eine 1mol NaCl-Lösung 15 Impulse/sec.), der dann über die Nervenfasern zum Gehirn weitergeleitet wird.

Zu Punkt2: Aktionspotentiale aus der Chorda tympani des Rhesusaffen bei Applikation versch. Schmecklösungen.

Literaturverzeichnis