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Lokalisation
Geschmack, Aufbau Geschmackspapillen -knospe |
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Das Geschmacksorgan (Organus gustus) besteht aus sogenannten Geschmackspapillen
(Papillae lingualis) auf denen die Sinneszellen in zwiebelförmigen Geschmacksknospen
liegen.
Es gibt vier verschiedene Papillenarten (3 Geschmackspapillen
und eine Tastpapille ), die hauptsächlich an spezifischen Stellen der Zunge
lokalisiert sind. Man findet aber auch ein paar Papillen an Teilen des Gaumens
sowie der hinteren Rachenwand in der Höhe der Zungenwurzel.
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Beschreibung
der vier Papillenarten |
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1. Papilla vallatae (Wallpapillen): - liegen am Zungengrund - ihre Anzahl
beträgt ca. 7- 17 Stück - Durchmesser ca.1-3 mm - ca. 20 Geschmacksknospen
liegen im Plattenepithel der Grabenwände - in die Gräben enden seröse Drüsen,
welche die Aufgabe haben mit ihrem proteinreichen und Dünnflüssigen Sekret
sowohl die Reizstoffe wieder wegspülen als auch das Ansiedeln von Keimen
zu verhindern
2. Papilla foliatae (Blätterpapillen): - liegen am Zungengrund - Anzahl
12-20 Stück - 4-8 parallel stehende Schleimhautknospen - zwischen den
Blättern liegen Spüldrüsen
3. Papilla fungiformes : - Anzahl 200-400 Stück (Pilzpapillen)
- sind über den ganzen Zungenrücken verteilt - Durchmesser beträgt ca.
0,5-1,5 mm - Papillen sind gut an ihrer roten Färbung zu erkennen - tragen
nur 3-4 Geschmacksknospen
4. Papilla filiformes : - haben beim Menschen nur Tastfunktion
(Fädenpapillen) - ca. 500 Stück pro Quadratzentimeter über die Zunge verteilt
- sind beim Menschen nur leicht verhornt - samtartiges Aussehen Haben
bei Fleischfressern die Aufgabe dem Abkratzen von Knochen zu dienen und
bei Pflanzenfresser die Futterhalme festzuhalten.
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Die Geschmacksknospen |
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Es sind etwa an die 2000-4000 Knospen beim Menschen zu finden. Sie liegen
wie schon erwähnt auf den Geschmacksknospen und haben eine zwiebelartige
Struktur. Aufgebaut sind sie aus Basalzellen, Stützzellen und ca. 10-50
Sinneszellen, wobei noch nicht geklärt ist, ob es sich bei den Stützzellen
nicht nur um verschiedene Entwicklungsstadien der Sinneszellen handelt.
In den Porus ragen die apicalen Teile der Rezeptorzelle mit zahlreichen
zottenartigen Plasmafortsätzen, den Mikrovilli. In den basalen Bereich
ragen zwei Arten von Nervenfasern. Erstens die markscheidenlosen A- rho
Fasern und zweitens, die kleineren C-Fasern. Wenn diese Nervenfasern durchtrennt
werden, gehen die Sinneszellen zugrunde, können allerdings durch eingepflanzte
Fasern wieder aktiviert werden. Es handelt sich also um dynamische Strukturen,
die einem ständigen Auf- und Abbau unterliegen, denn eine Sinneszelle
hat nur eine Lebensdauer von etwa 4-22 Stunden bis wenige Tage.
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Innervierung der Sinneszellen und Nervenleitung in das Gehirn |
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Es gibt vier verschiedene Geschmacksnerven, welche die Reize zum Gehirn
übermitteln:
- N. vagus (X. Hirnnerv)
- N. trigeminus (V. Hirnnerv)
- N. glossopharyngeus (IX Hirnnerv)
- N. facialis (VII. Hirnnerv)
Der N.vagus und der N.trigeminus führen zu den wenigen Knospen des Gaumen-
und Rachenbereichs b), während der N. glossopharyngeus vorwiegend
die Wall- und Blätterpapillen versorgt. Der N. facialis leitet die
Reize der Pilzpapillen weiter.
Die Nerven führen in den basalen Teil der Geschmacksknospen und verzweigen
sich dort vielfach um verschiedene Sinneszellen zu innervieren, so dass
diese Zellen häufig von mehreren unterschiedlichen Fasern durchlaufen
werden.
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Die periphere Geschmacksleitung |
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An den Rezeptoren werden die Reize als elektrische Impulse auf die afferenen
Nervenfasern bzw. auf das erste Neuron übertragen. Alle Fasern teffen
sich dann im Tractus solitarii, der aus einem Mantel von Nervenzellen
besteht, welcher die Medulla oblongata (verlängertes Mark des Hirnstammes)
umhüllt.
Der VII. Hirnnerv läuft als einziger zu diesem Sammelpunkt
über die Chorda tympani , welche sich durch das Mittelohr zieht. Dies ist
auch der Ursache für eine schlechte Geschmacksempfindung, wenn man eine
Mittelohrentzündung hat. Die Nervenimpulse werden nun entweder zum Thalamus
oder zum Limbischen System, das den Hypotalamus, den Amygdala und den Striata
terminalis enthält, weitergeleitet. Dabei ist aber zu bemerken, dass im
Tractus solitarii ein Konvergenz eintritt, da die Anzahl der hier austretenden
2. Neurone viel kleiner ist, als der 1. Neurone. Die eine Hälfte der Nervenfasern
läuft dann über den Thalamus als 3. Neuron um im Kortex liegenden Gyrus
postcentralis. Wied schon erwähnt läuft der andere Teil zum Limbischen System,
das eine wichtige Rolle bei der emotionalen Empfindung spielt.
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Neurophysiologie der Geschmacksreception |
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Untersuchungen über Impulsentladung an Nervenfasern ergaben:
- Es gibt Nervenfasern, die nur auf einen bestimmten Reiz reagieren,
z.B. Säure-, Wasser-, Salz- und Chininfasern
- Die meisten Fasern sprechen auf viele Reize an, auf einzelne aber
stärker als auf andere.
- Die Stärke der Impulsladung orientiert sich an der Konzentration.
Jeder Geschmacksreiz erzeugt einen elektrischen Impuls im Rezeptor (so
erzeugt z.B. eine 1mol NaCl-Lösung 15 Impulse/sec.), der dann über
die Nervenfasern zum Gehirn weitergeleitet wird.
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Zu Punkt2: Aktionspotentiale aus der Chorda tympani des Rhesusaffen
bei Applikation versch. Schmecklösungen.
Literaturverzeichnis
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