Benannt nach Alfonso Corti, der es
1851 entdeckte. Es ist mit seinen ca. 25 000 Sinneszellen (gegenüber ca. 125 Mio. Sinneszellen in der Netzhaut des Auges) und einer Längsausdehnung von knapp 4cm eines der kleinsten Sinnesorgane des Menschen.
Gleichzeitig ist es hinsichtlich der Empfindlichkeit 1-2 Zehnerpotenzen empfindlicher als die Photorezeptoren des Auges.
Seine Haarzellen leiten über tausende von Nervenfasern Informationen über Frequenz, Intensität
und Klangfarbe des Geräuschs an die dafür verantwortliche Stelle des Gehirns. Im Cortischen Organ
werden die der Basilarmembran aufsitzenden Sinneszellen mit ihren Stereovilli von einer Tektorialmembran überdeckt. Basilarmembran u. Tektorialmembran sind so eingelenkt, daß sich die bei Beschallung auftretende Auf-/ Abschwingung des
Corti-Organs in eine Horizontalverschiebung beider Membranen übersetzt und damit auch bei den Hörzellen der adäquate Reiz in einer Abbiegung der Stereovilli besteht.
Schallübertritt Luft-Flüssigkeit
Da die Sinneszellen in einem flüssigkeitsgefüllten Schlauch liegen, muß der auf das Außenohr auftreffende Luftschall zunächst in Flüssigkeitsschall transformiert werden. Dieser
Transformation dient das Mittelohr. Der schalleitende Apparat der Mittelohrknochen verbessert den Schallübertritt, indem er den auftreffenden Schall vom relativ großen Trommelfell (beim Menschen 55mm²)auf das viel
kleinere ovale Fenster (3,2mm²) fokussiert. Aufgrund der Beziehung Druck=Kraft/Fläche entspricht das einer 17fachen Zunahme des Schalldrucks.
Frequenzabbildung im Innenohr
Die
Schwingungen des letzten Mittelohrknochens übertragen sich via ovales Fenster auf die obere, dann untere Perilymphsäule (wobei das runde Fenster dem Druckausgleich dient) und setzen auf diese weise den Endolymphschlauch
der Scala media in Schwingung: Wanderwellen laufen im Rhythmus der Stapesschwingungen über den Endolymphschlauch. Je nach Frequenz erreichen sie an einer bestimmten Stelle ihre maximale Amplitude und werden kurz darauf
weggedämpft. Zur Erregung kommen jeweils nur jene Hörzellen, die im Bereich des Amplitudenmaximums liegen. Das ist für hohe Frequenzen an der Basis, für tiefe an der Spitze der Basilarmembran der Fall. Jede Frequenz
wird damit auf einen anderen Ort abgebildet =>Frequenz-Orts-Transformation.
Die feinmechanischen Eigenschaften des Corti-Organs sind für diese Frequenzabbildung verantwortlich. Die Basilarmembran
nimmt von der Basis zur Spitze an Breite zu und an Steifheit ab. Abnehmende Steifheit bedingt, daß eine Wanderwelle längs der Basilarmembran ihre Amplitude erhöht und ihre Fortpflanzungsgeschwindigkeit v verringert.Bei
abnehmendem v und konstanter Frequenz f (die Stapesschwingung bleibt konstant) muß sich auch die Wellenlänge verringern f = v-1. Unterschreitet ein Minimum, wird die Wanderwelle weggedämpft. Bei
höhen Tönen ist von Anfang an klein.