Riechen
Aufbau Riechsystem
Signaltransduktion
Schmecken
Sehen
Hören
Gleichgewicht
Schmerz
Temperatur
Tasten
Elektrorezeption
Magnetorezeption
Literatur/Quellen

Aufbau der Riechschleimhaut und die Verbindungen zum Gehirn

Der Geruchssinn ist eine Wahrnehmung, die den Menschen unmittelbarer und tiefer anspricht als andere Sinneseindrücke, weil dadurch oft Erinnerungen und Emotionen ausgelöst werden. Beim Menschen haben Gerüche oft nur ästhetische Bedeutung, wohingegen Gerüche bei Tieren starke Auswirkungen auf das Verhalten haben. Jedes Säugetier (mit Ausnahme von eineiigen Zwillingen) hat einen determinierten Eigengeruch.

  Die Riechepithelien

 

 


Die Lokalisation des Riechepithels ist bekanntlich in der Nase. Nachfolgende Abbildung zeigt aber das das Riechepithel nur einen kleinen Raum einnimmt.
Bild(1): Riechepithele
Literaturverzeichnis
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 top Die Riechschleimhaut

 


Die Riechschleimhaut enthält neben den Riechsinneszellen Stützzellen, Drüsen und Basalzellen.
Riechschleimhaut
Aus: Schmidt,Thews, S. 322
Die Sinneszellen haben nur eine Lebenszeit von etwa einem Monat und werden dann durch ausdifferenzierte Basalzellen erneuert. Die Mitralzellen stellen die einzige synaptische Schaltstelle zwischen Rezeptorzellen und der Hirnrinde dar.

 

 

 

 top Riechzellen und Riechsystem
 
Die Riechsinneszellen sind primäre, bipolare Sinneszellen. Sie besitzen am apikalen Ende feine Sinneshaare (Zilien), die die Rezeptoren enthalten. Die langen Axone am basalen Ende haben direkten Zugang zum Gehirn.
Bild(3): Sinneszelle
Aus: Internetseite Frings
Bei dem Geruchssinn handelt es sich um einen chemischen Sinn. Wenn ein chemischer Stoff in die Nase gelangt, wird er im Nasenschleim gelöst und von den entsprechenden Rezeptoren in der Riechschleimhaut wahrgenommen. Jede Nervenzelle enthält einen Rezeptortyp, von denen es 1000 verschiedene Typen gibt. Da der Mensch ca. 10000 Gerüche wahrnehmen kann, ist es erforderlich, daß die Rezeptoren mehrere Stoffe erkennen und daß die chemischen Stoffe an mehrere Rezeptoren binden. So kann ein einmaliges Signalmuster für 10000 Gerüche erstellt werden.

Die Erregung der Sinneszellen wird über die Axone weitergeleitet, die durch die Siebbeinplatte zusammen als Nervus olfactorius zum Riechkolben (Bulbus olfactorius) ziehen. Der Riechkolben kann als vorgelagerter Hirnteil betrachtet werden. Im Riechkolben findet im Bereich der Glomeruli die erste Verschaltung zwischen Sinneszellen und Mitralzellen statt, wobei jeweils 1000 Axone auf eine Mitralzelle projezieren (Konvergenz). Die 30000 Axone der Mitralzellen bilden den Tractus olfactorius, der als Ausgang für die Informationen aus dem Riechkolben dient.

Von dort werden die Informationen zum einen in den Bereich des limbischen Systems transportiert (Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen) und zum anderen über Riechrinde und Thalamus zur Großhirnrinde (Bewußtsein).

Der Mensch kann zwar 10000 verschiedene Gerüche wahrnehmen, aber ihm fehlen entsprechende verbale Duftkategorien.
Bild(4): Riechsystem
Aus: Schmidt, Thews, S.323
So hilft man sich mit der Einteilung in Duftkategorien. Man geht mittlerweile von ca. 10 verschiedenen Duftklassen aus. Trotzdem hat das Schema von Amoore mit 7 Duftklassen noch Gültigkeit.


 top Duftklassen
 


Duftklasseneinteilung nach Amoore (1952):

Duftklasse Repräsentative Verbindung Riecht nach "Standard"
Blumig Geraniol Rosen d-1-ß-Phenyl äthylmethyl-carbinol
Ätherisch Benzylacetat Birnen 1,2-Dichloräthan
Moschusartig Moschus Moschus 1,5-Hydroxy pantadecan-säurelacton
Campherartig Cineol, Campher Eukalyptus 1,8-Cineol
Faulig Schwefel-Wasserstoff Eiern Dimethylulfid
Schweißig Buttersäure Schweiß Iso- valeriansäure
Stechend Ameisensäure Essig ...
Ergänzt aus: Schmidt, Thews: "Physiologie des Menschen"