Der Geschmackssinn scheint mit seinen vier klassischen Qualitäten ein sehr einfacher Sinn zu sein - verglichen mit
dem Geruchssinn, der tausende unterschiedliche chemische Verbindungen detektieren kann. Zudem sind Geschmacksreize
mit starken Gefühlen von Zustimmung oder Abscheu verbunden, die die wichtige Rolle dieser Sinnesmodalität bei der
Untersuchung der Nahrung erkennen lassen.
Der Süßgeschmack dient vor allem dem Auffinden von kohlehydratreicher Nahrung und dient damit
der Sicherstellung des Energiehaushaltes. Salzgeschmack dient vor allem der Aufnahme von NaCl,
das essentiell für Nervenfunktion, Regulation des Zellvolumens, Membrantransport und Wasserhaushalt ist. Der
Sauergeschmack ermöglicht die Identifizierung komplexer Nahrungsbestandteile (zB Fruchtfleisch) und
warnt vor verdorbener Nahrung. Der Bittergeschmack schließlich hilft, toxische Bestandteile in
der Nahrung (Alkaloide, Bitterstoffe) zu erkennen und damit die Aufnahme giftiger Pflanzenteile zu verhindern.
Beispiel rechts: Das Gift Strychnin in der Brechnuss Strychnos nux-vomica ist ein starker Bitterstoff.
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