Grundvorlesung Tierphysiologie WS 2002/2003

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Sinne 6
Chemo-elektrische Transduktion in Geschmackssinneszellen


Themen:

Geschmack - ein simpler Sinn ?
 
simple.jpg Der Geschmackssinn scheint mit seinen vier klassischen Qualitäten ein sehr einfacher Sinn zu sein - verglichen mit dem Geruchssinn, der tausende unterschiedliche chemische Verbindungen detektieren kann. Zudem sind Geschmacksreize mit starken Gefühlen von Zustimmung oder Abscheu verbunden, die die wichtige Rolle dieser Sinnesmodalität bei der Untersuchung der Nahrung erkennen lassen.
 
Der Süßgeschmack dient vor allem dem Auffinden von kohlehydratreicher Nahrung und dient damit der Sicherstellung des Energiehaushaltes. Salzgeschmack dient vor allem der Aufnahme von NaCl, das essentiell für Nervenfunktion, Regulation des Zellvolumens, Membrantransport und Wasserhaushalt ist. Der Sauergeschmack ermöglicht die Identifizierung komplexer Nahrungsbestandteile (zB Fruchtfleisch) und warnt vor verdorbener Nahrung. Der Bittergeschmack schließlich hilft, toxische Bestandteile in der Nahrung (Alkaloide, Bitterstoffe) zu erkennen und damit die Aufnahme giftiger Pflanzenteile zu verhindern. Beispiel rechts: Das Gift Strychnin in der Brechnuss Strychnos nux-vomica ist ein starker Bitterstoff.

 

Stephan Frings, Uni Heidelberg,        Abt. Molekulare Physiologie                   Januar 2003                   s.frings@zoo.uni-heidelberg.de