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Ein Inhaltsstoff der Weidenrinde, das Glycosid Salicin, ist der Vorläufer der Salicylsäure, einem sehr effektiven
Entzündungshemmer. Salicylsäure entsteht beim Abbau von Salicin im Körper, und die
therapeutische Wirkung von Weidenrindenextrakten ist seit dem Altertum bekannt. Salicylsäure ist allerdings nicht gut
verträglich, sie führt zu Magenreizungen und Erbrechen. Felix Hoffmann, ein Chemiker bei Bayer, hat um die Jahrhundertwende
entdeckt, das Acetylsalicylsäure besser verträglich und hochwirksam ist - das Aspirin war gefunden.
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Neben der psychotropen Wirkung von Cocain war im letzten Jahrhundert (vor allem von dem Augenarzt Karl Koller) die lokalanästhetische
Wirkung und damit der mögliche Einsatz bei kleinen chirurgischen Eingriffen erkannt worden. Das Cocain-Molekül diente
als Leitstruktur für die Entwicklung von Lokalanästhetika wie Lidocain und Mepivacain.
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Als Heilmittel gegen Malaria wurde seit Jahrhunderten die Chinarinde eingesetzt. Der wirksame Inhaltsstoff der Chinarinde, das Chinin, wurde
1820 isoliert. Wegen der erheblichen Nebenwirkungen des Chinins wurde lange nach synthetischen Verbindungen gesucht, die als
besser verträgliche Malariamittel verwendet werden könnten. Plasmochin, Chloroquin, Mepacrin und Mefloquin entstanden aus dieser
Forschung. Beim rechts abgebildeten Mefloquin ist die Nähe zur Chinin-Struktur noch gut zu erkennen.
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Nicht nur Naturstoffe, auch synthetische Verbindungen dienten als Ausgangspunkt für die Entwicklung erfolgreicher
Pharmaka. Ein Beispiel ist das Paracetamol, dessen Entwicklung auf die zufällige Entdeckung zurückzuführen ist,
daß die Verbindung Acetanilid fiebersenkende Eigenschaften hat.
Als besonders fruchtbar erwies sich die Idee, unter den Hunderten von Farbstoff-Verbindungen, die um die Jahrhundertwende von der
chemischen Industrie produziert worden waren, nach bioaktiven Substanzen zu suchen. Zu den besonders erfolgreichen Medikamenten, die
aus diesen Arbeiten hervorgegangen sind, gehören das Arsphenamin (Salvasan) und das Antibiotikum Sulfachrysoidin.
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